Auch wenn es derzeit wenige gute Nachrichten aus Deutschland und Europa gibt, müssen die guten Nachrichten aus der Investment-, Finanz- und M&A-Branche verbreitet werden. Denn im Bereich Tech M&A hat Europa weiter zugelegt und sogar die USA überholt, man kann es kaum glauben. Doch ist diese gute Nachricht wirklich etwas wert und wie ist der Trend? Hält er an oder ist es nur ein kurzzeitiger positiver Ausblick?
M&A Deals im Technologiesektor
Schaut man sich die aktuellen Zahlen von CB Insights an, stellt man fest, dass die meisten Tech M&A Deal in Europa stattfinden. Somit wurde die USA in der Anzahl der M&A Deals überholt. Allein im zweiten Quartal waren es in Europa über 800 Deals. In den USA hingegen fanden nur 632 Deals statt und in Asien knapp 230. Somit führt Europa das Ranking schon im sechsten Quartal in Folge an.
M&A Deals in Deutschland
Besonders muss hier auch auf Deutschland geschaut werden. Denn auch hierzulande steigt die Zahl der M&A Deals im Technologiesektor deutlich an. Allein im Jahr 2021 waren es 171 Deals, im Jahr 2022 stieg die Zahl bereits auf 203 Tech M&A Deals an. Allerdings, und das muss auch erwähnt werden, werden zwei Drittel der verkauften Start-ups von ausländischen Investoren gekauft. Dennoch wurde im vergangenen Jahr der höchste Wert der Tech-Deals seit Erhebungsbeginn verzeichnet. Wichtig ist dabei aber vor allem eine gute Beratung, wenn ein solcher Deal durchgeführt werden soll. Bei der KP Tech Corporate Finance sind Unternehmer in guten Händen, da das Unternehmen nicht nur seit mehr als 20 Jahren Erfahrung hat, sondern nationale und internationale Konzerne zu den Kunden zählen.
Schaut man sich alles etwas genauer an, gehen 67 Prozent der Deals von ausländischen Investoren aus. Zudem spielten zum ersten Mal Käufer aus dem europäischen Ausland eine große Rolle. Sie übertrafen die USA deutlich. Während nur 53 US-Unternehmen kauften oder sich an den deutschen Unternehmen beteiligten, lag die Zahl der europäischen Investoren bei 78. Des Weiteren zogen sich nordamerikanisch Investoren weiter zurück und die Transaktionen sanken um 15 Prozent auf 38 Prozent. Der Anteil europäischer Unternehmen hingegen stieg von 44 auf 57 Prozent und legte somit um 13 Prozent zu. Die restlichen M&A Transaktionen wurden von Unternehmen aus Asien durchgeführt und auch hier stieg der Anteil leicht von drei auf fünf Prozent.
M&A Tech Deals im Detail
Gleichzeitig steigt aber auch der Anteil der Tech-M&A-Deals, die von Deutschland ausgehen. Die 65 Deals von deutschen Unternehmen wurden am häufigsten von Unternehmen aus Berlin durchgeführt. Zwölf Berliner Unternehmen waren es gesamt. Doch auch die Münchner Unternehmen sind interessiert und hier waren es insgesamt elf Übernahmen. Von Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen wurden neun Tech-M&A-Deals durchgeführt. Das zeigen Zahlen der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY.
Natürlich kann man kritisch sehen, dass so viele der M&A-Deals ins Ausland gehen. Denn eins muss man ganz klar sehen, wir schaffen es in Deutschland nach wie vor nicht, unser technisches Know-how in Deutschland zu halten. Durch die vielen ausländischen Deals im Technologiesektor wird die Innovationswirtschaft somit auch nicht im Inland weiterentwickelt, sondern ins Ausland verlegt.
Dennoch zeigt sich, dass das technische Know-how nach wie vor gegeben ist. Wir müssen es nur schaffen, dieses im Inland zu halten, um nicht weiter von anderen Ländern abhängig zu sein. Deshalb muss Deutschland wie auch Europa noch deutlich aktiver auf dem Technologiemarkt werden, damit auch der Aufwind dauerhaft gehalten wird und gleichzeitig wichtige Tech-Unternehmen in Deutschland und Europa bleiben.
M&A Tech Deals in Europa
Auch, wenn Europa zum sechsten Mal in Folge die Führungsrolle bei den M&A-Deals im Technologiesektor übernommen hat, besteht in Sachen Big Tech noch jede Menge Nachholbedarf. Dies zeigen auch die Zahlen von CB Insights. Besonders große Deals, die die 100 Millionen US-Dollar Grenze überschreiben, sind in Europa eher selten. Diese werden vor allem in den USA durchgeführt und die USA sind hierbei nach wie vor führend.
Die großen Deals sind derzeit noch immer selten in Europa und sie machen gerade einmal vier Prozent aus. Schaut man sich das Jahr 2021 im Vergleich an, lag der Anteil im Durchschnitt bei acht Prozent. Im Jahr 2022 nur bei fünf Prozent. Gleichzeitig lassen Megadeals im Technologiesektor nach wie vor auf sich warten. Tech-M&A-Deals von mehr als einer Milliarde US-Dollar liegen bei nur einem Prozent und sind, gegenüber dem Jahr 2021, weit abgeschlagen. Allerdings war das Jahr 2021 auch ein Rekordjahr, was schwer zu toppen ist.
Dabei zeigt sich aber auch, dass die Branche einen leichten Dämpfer erhält. Im Gegensatz zu anderen Bereichen der Finanzwirtschaft kämpft die Technologiebranche mit vielen Herausforderungen. Zum einen spielt die geopolitische Lage mit dem Krieg in der Ukraine eine große Rolle. Der Krieg in Israel ist jetzt neu hinzugekommen, doch auch der Handelskonflikt zwischen China, den USA und Europa sowie der immer schärfere Ton machen viel aus und ziehen den Technologiesektor damit nach unten. Diese zahlreichen Faktoren, die zudem auch die Wirtschaft deutlich negativ beeinflussen, wirken sich so auch auf große M&A-Deals aus. Die meisten Investoren halten sich zurück und warten erst einmal ab, bevor sie investieren. Dies zeigen allerdings auch die weltweiten Zahlen. Denn nicht nur in Europa ist das Volumen der M&A-Aktivitäten im Technologiesektor gesunken, sondern in der ganzen Welt. Somit liegt das Volumen derzeit nur noch bei dem Niveau von 2020.
Prognosen für Europa
Auch, wenn die Zahlen zurückgehen und die guten Nachrichten nicht ganz so gut sind, besteht noch Hoffnung für Europa. Führende Expertinnen und Experten sind davon überzeugt, dass es keinen Absturz geben wird. Dies liegt vor allem auch daran, dass erst in jüngster Vergangenheit die Unternehmensberatung McKinsey gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs eine große M&A-Konferenz auf europäischer Ebene veranstaltete. Dabei wurden auf der Konferenz Umfragen gemacht und die anwesenden Dealmaker wurden befragt, wie sie dazu stehen. Mehr als die Hälfte der Dealmaker gab an, dass die M&A-Aktivitäten weiter ausgebaut werden sollen und sie deutlich mehr investieren möchten. Dies allein zeigt schon, dass ein Absturz nicht kommt, sondern die Prognosen eher gut stehen.
Gleichzeitig ist aber auch nicht zu vergessen, dass die Unternehmensbewertungen derzeit sehr niedrig sind, was ebenfalls dazu beiträgt, dass mehr M&A-Deals im Technologiesektor durchgeführt werden könnten. Die Investoren sehen darin eine Chance, in einer unsicheren Zeit an eine gute Übernahme zu kommen.
Das Jahr 2022 war ein herausforderndes Jahr
Nicht nur für Start-ups, sondern für die Wirtschaft im Allgemeinen war das Jahr 2022 eine absolute Herausforderung. Die Zinswende, die Konjunktureintrübung, sowie das Auslaufen der Pandemieeffekte und die beiden Kriege führten unter anderem dazu, dass Bewertungen stark nach unten korrigiert wurden. Die Profitabilität rückte somit weiter in den Vordergrund und Investoren sind nach wie vor in einer Wartehaltung. Gleichzeitig gibt es aber auch Investoren, die wenig Geld investieren und Start-ups übernehmen, da im Jahr 2022 viele junge Unternehmen das Problem hatten, frisches Kapital zu beschaffen. Somit waren sie perfekte Übernahmekandidaten. Auch dies ist ein Grund, weshalb die Übernahmen im Vergleich gestiegen sind, aber die großen Megadeals ausblieben und wohl auch in diesem Jahr nicht mehr wirklich stattfinden.