Wirtschaftsauskunfteien können hartnäckig sein – schon wieder fordert man Sie auf, unternehmerische Daten zur Verfügung zu stellen. Neben der Adresse möchte man auch Auskunft zum Jahresumsatz und zur Anzahl von Mitarbeitern haben. Viele Selbständige reagieren nicht auf diese Schreiben und verschenken damit die Möglichkeit, eine gesunde Basis für ihre Geschäftsbeziehungen zu anderen Unternehmen zu schaffen. Positive Wirtschaftsauskünfte bilden häufig die Grundlage für die Vergabe von Lieferantenkrediten, jedes Unternehmen sollte daher ausgewählten Partnern solche Daten zur Verfügung stellen.
Die Aufgabe von Wirtschaftsauskunfteien
In Deutschland holen seit mehreren Jahrzehnten große private Auskunfteien Informationen zu Unternehmen ein. Ihre Datenbanken enthalten neben Adressdaten auch Angaben zur Gesellschaftsform des Unternehmens, von Beteiligungen an Firmen sowie zu ihrer wirtschaftlichen Lage und ihrer Zahlungsmoral. Jedes Unternehmen mit berechtigtem Interesse kann die gesammelten Informationen dann abrufen, meist gegen eine Gebühr. Wirtschaftsauskünfte sind eine Art der Bonitätsprüfung von Unternehmen.
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Berechtigtes Interesse an Unternehmensdaten
Barzahlung von Waren oder Dienstleistungen sind in unserem Wirtschaftssystem selten geworden, zwischen Unternehmen wird diese Form der Bezahlung kaum noch praktiziert. Der Kauf auf Rechnung, vielleicht noch verbunden mit einem Zahlungsziel von mehreren Tagen, setzt ein gewisses Vertrauen in die Geschäftspartner voraus. Dieses wird auch bei Abschluss von Kauf- oder Leasingverträgen oder von langfristigen Mietverhältnissen benötigt. Doch für eine gründliche Bonitätsprüfung bleibt Unternehmen kaum Zeit, oft sind die finanziellen Verhältnisse des Gegenübers auch viel zu komplex. Stets geht es dabei um die Frage, wie die Zahlungsfähigkeit des Geschäftspartners und damit die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls eingeschätzt werden. Für einen wirksamen Schutz gegen Forderungsausfall können mit der Überprüfung des künftigen Geschäftspartners externe Spezialisten, wie die Wirtschaftsauskunfteien es sind, beauftragt werden.
Wirtschaftsauskunftei: Quelle der Informationen
Kein Unternehmen wird wirksam verhindern können, dass Daten über seine wirtschaftliche Tätigkeit gesammelt werden. Auskunfteien nutzen öffentlich zugängliche Quellen ebenso wie Selbstbefragungen der Firmen und Einschätzungen ihrer Kunden. Bilanzierungspflichtige Unternehmen müssen zum Schutz ihrer Gläubiger im Bundesanzeiger ihre jährlichen Ergebnisse veröffentlichen. Handelsregistereinträge sind ebenfalls öffentlich zugänglich. Fragebögen zur Selbstauskunft ergänzen die gespeicherten Datensätze über die Unternehmen. Grundlegende Daten sind damit erfasst, wie die Gesellschaftsverhältnisse, Adressangaben, die Daten der Hausbank und Höhe der Umsätze. Allein damit kann aber eine Wirtschaftsauskunft nicht vor Zahlungsausfall schützen. Interessant werden die Informationen erst dann, wenn sie mit Aussagen zur Zahlungsfähigkeit kombiniert werden. Diese werden oft auf der Grundlage von Auskünften von Geschäftspartnern getroffen, die über Erfahrungen mit der Zahlungsmoral berichten. Große Unternehmen berichten auch von Kreditlimits, die sie eingeräumt bekommen oder Sicherheiten, die gestellt wurden. Auskunfteien arbeiten in der Regel eng mit Inkassobüros zusammen. Oft werden diese Einschätzungen klassifiziert, am bekanntesten dürfte wohl der SCHUFA-Score sein.
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Wirtschaftsauskunftei: Vorteile für sich nutzen
Werden von Ihnen selbst oder von Ihrem Unternehmen Wirtschaftsauskünfte gefordert, so seien Sie kooperativ. Meist steckt ein konkreter Anlass dahinter, etwa die Anbahnung einer neuen Lieferantenbeziehung. Beschränken Sie sich dabei auf große Auskunfteien, deren Datensammlung Sie auch zukünftig nutzen können. Informieren Sie sich über die Gebühren für eigene Anfragen zu Geschäftspartnern. Bei der Selbstauskunft übermitteln Sie die Daten, die auch öffentlich zugänglich sind. Sind Ihnen Fragen unangenehm, lassen Sie diese unbeantwortet. Machen Sie selbst Angaben, signalisieren Sie Ihren Partnern Offenheit, schließlich haben Sie nichts zu verbergen. Weiterer positiver Aspekt: Bei der Wirtschaftsauskunft können Sie auch erfahren, wie Ihre Zahlungsmoral von anderen Unternehmen eingeschätzt wird. Gute Bonitätswerte helfen bei Preisverhandlungen und der Aushandlung von Zahlungszielen.
Fazit
Die Furcht vor einer Wirtschaftsauskunft ist unbegründet. Ihre Daten unterliegen hier strengen Auflagen des Datenschutzes. Im eigenen Interesse sollten Sie Selbstauskünfte durchaus erteilen, große Unternehmen liefern sonst nicht auf Rechnung und räumen schon gar kein Zahlungsziel ein. Nutzen Sie die Möglichkeiten der Wirtschaftsauskunfteien für sich aus, informieren Sie sich über Ihre Bonitätseinschätzung und arbeiten Sie an Ihrer Zahlungsmoral. Damit tragen Sie selbst zu erfolgreichen Geschäftsbeziehungen mit zuverlässigen Partnern bei und verbessern Ihr eigenes Image.
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