soll und haben Soll und Haben | © Headway | unsplash.com

Grundlegende Kenntnisse in der Buchführung sind heute für jeden Unternehmer wichtig, um die betriebswirtschaftlichen Vorgänge zu verstehen und sie aktiv zu steuern. Doch das Aufstellen von Buchungssätzen ist vielen nach wie vor ein Rätsel. Dabei hilft ein einfaches Schema, die Beträge den Begriffen Soll und Haben zuzuordnen.

Soll und Haben: Grundlage ist die Bilanz

Im Rechnungswesen wird die linke Seite eines Sachkontos als „Soll“, die rechte Seite als „Haben“ bezeichnet. Alle Geschäftsvorfälle werden „Soll an Haben“ gebucht. Anfangs hilft es, sich ein Sachkonto in T-Kontenform aufzuzeichnen. Analog ist auch die Bilanz eines Unternehmens aufgebaut, hier heißt die linke Seite „Aktiva“ und die rechte „Passiva“.
Der Buchhalter unterscheidet in der Arbeit dann zwischen einer Aktivmehrung, der Aktivminderung, der Passivmehrung und der Passivminderung. Grundsätzlich gilt:
Aktivmehrung
= Betrag im Soll
Passivmehrung
= Betrag im Haben
Aktivminderung
= Betrag im Haben
Passivminderung
= Betrag im Soll

Aktivmehrung und -minderung

Das Anlagevermögen, die Forderungen an Kunden, das Guthaben des Bankkontos, die Kasse – all diese Posten stehen auf der Aktivseite der Bilanz.

Ein typisches Beispiel – Eine Kundenforderung wird durch die Gutschrift auf dem Konto ausgeglichen.
Überlegung:
Guthaben auf dem Bankkonto vermehrt sich = Aktivmehrung = Soll
Forderungen vermindern sich = Aktivminderung = Haben
Buchungssatz: Bank an Forderung aus Lieferung und Leistung

Zweites Beispiel – Durch eine Kontozahlung wird Ware für den Vorrat angeschafft.
Überlegung:
Vorräte vermehren sich = Aktivmehrung = Soll
Guthaben auf dem Bankkonto vermindert sich = Aktivminderung = Haben
Buchungssatz: Vorratsvermögen an Bank

Passivmehrung und -minderung

Auf der Passivseite der Bilanz finden sich Positionen wie das Eigenkapital, die Verbindlichkeiten aus den Lieferungen und Leistungen (aLL), die Darlehen.

Beispiel – Um eine große Rechnung eines Lieferanten zu bezahlen, wird ein Darlehen aufgenommen.
Überlegung:
Verbindlichkeiten aLL vermindern sich = Passivminderung = Soll
Darlehen vermehren sich = Passivmehrung = Haben
Buchungssatz: Verbindlichkeiten aLL an Darlehen

Aktiv-/Passivtausch

Die bisherigen Beispiele bezogen sich jeweils auf eine Seite der Bilanz. Typischerweise sind im Buchungssatz jedoch auch beide Seiten betroffen.

Auch hierfür ein Beispiel – Die Rechnung eines Lieferanten wird durch Banküberweisung bezahlt.
Überlegung:
Verbindlichkeiten aLL vermindern sich = Passivminderung = Soll
Guthaben auf dem Bankkonto vermindert sich = Aktivminderung = Haben
Buchungssatz: Verbindlichkeiten aLL an Bank

Zweites Beispiel – Für die Anschaffung eines Fahrzeugs wird ein Darlehen aufgenommen.
Überlegung:
Anlagevermögen vermehrt sich = Aktivmehrung = Soll
Darlehen vermehren sich = Passivmehrung = Haben
Buchungssatz: Anlagevermögen an Darlehen

Zusammenfassung: Grundsätzlich lassen sich alle Buchungssätze auf die Frage nach der Mehrung oder Minderung der Aktiv- oder Passivseite der Bilanz zurückführen. Wer sich das Schema gut einprägt, wird künftig Buchungssätze ganz leicht aufstellen können.